© Neue Sirene™



Yehuda Horam

Die Kriegerbrücke

Die Brücke gepflastert
mit roten und schwarzen Kriegern.
Der Bildner betrachtet sie. Er ist zufrieden.
Vom feuchten Becken der Winde
rieselt ein dünner Wasserstrahl
auf die Ufer der Seine.
Klänge der Figuren ziehen in den Kampf.

Unter ihnen steht das Haus des Clochards¹.
Sein Kopf zurückgelehnt, grauer Blick, er starrt.
Schiffe gleiten auf und ab,
und die Lichter der Käfer
glimmen wie Alpdrücke.
Seine Augen rollen, vielleicht sehen sie
sein Leben im Geheimen entgleiten.
Eine trübe Flasche wird aus dem Fluá gezogen.
Das Gesicht des Clochards im letzten Licht.
Sein Gesicht von einst, rötlich, als würde es lachen,
der Tag runzelt sich fast grau
in den Rillen der Wange,
der Tag ist die Auslage gelber Zähne.

Und er in seinem Traum, an den Ufern der Seine,
ein Held verstaubter Wege,
ein tapferer Krieger bis zu irgendeinem Tod.

Die Zeit wird aus den Booten gespült
aus dem Sand der Wüsten und Felsen
in dem Röcheln der Lieder.

Und er lauscht mit den Augen der Finsternis
auf das Klirren des Kampfgewühls
und sieht sie
mit verschleiertem blutendem Blick,
die Skulptur über ihm,
die Meere und Wüsten überquert
weit von den Ufern der Seine.

1999

¹   french: homeless person.

Tr. from Hebrew by Manfred Winkler


Main Contents of all Issues Current Volume Digital Volumes for Download Reviews Conception Authors Photo Art Events Contact Advertizing Ordering