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Christoph Janacs          


Ikarus

flügellos reist sichs leichter, hat man mir immer gesagt, es gibt dann keine Verführung, zu hoch und zu weit, das ist stets die Gefahr, du schießt übers Ziel hinaus und kommst nicht mehr wieder, wir gehen zu Fuß, das ist unsere Bestimmung, die alten Karrenwege entlang, in der Wagenspur der Altvorderen

trotzdem: der Traum vom Fliegen, sich tragen lassen vom Wind, der Erdanziehung entflohen, das Gesetz vom Fall des Falles aufgehoben wie die Angst, man wär dem nicht gewachsen, was jenseits des Horizonts liegt. es liegt dort nichts, sagte man mir immer, und keiner, der je von dort zurückgekehrt wäre

schreibt die Geschichte um: weder hab ich die Flügel verbrannt noch blieb ich, wohin ich flog. ich war weiter weg, als ihr zu träumen wagt, und kehre wieder, um zu bestätigen: da ist nichts. zumindest nichts, was der Rede wert wäre. hüben wie drüben Kleinhäuslertum und Kleingeisterei. braun oder blond, schwarz- oder blauäugig: das ist die wahl. mein ist der absturz in die Alternatiefe.


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